Wenn ich in anderen Ländern bin, probiere ich immer gerne etwas Neues aus. Nachdem wir vorgestern aus dem Outback wieder in der Zivilisation waren, riet der Rezeptionist im Hostel uns, am Sonntag zu einem Australian Football Spiel zu gehen, da es spannend sein soll und der Eintritt nicht viel kostete (den Preis habe ich leider vergessen). Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie so ein Spiel aussieht und was für Regeln es gab. Trotzdem machte ich mich mit den anderen – die genauso wenig Ahnung hatten – auf zum Stadion. Wir waren viel zu früh da, was aber kein Problem war. Dadurch haben wir einen Teil eines vorheriges Spiel gesehen, was aber Kindern oder Jugendlichen war.

Später fing dann endlich das eigentliche Spiel an: Die Roosters (North Adelaide) gegen die Redlegs (Norwood). Schon das Einlaufen der Spieler ließ das Spiel sehr wichtig aussehen. Es wurde die australische Nationalhymne, als auch die Mannschaftshymnen gesungen. Später habe ich mich informiert, wie die Ligen überhaupt aufgebaut sind.
Ganz oben gibt es die Australian Football League (AFL) – die höchste Spielklasse und einzige Profiliga im Australian Football. Darunter liegen sieben Organisationen auf Landes-/Territoriumsebene, wie zum Beispiel die South Australian National Football League (SANFL), in denen meist semiprofessionell gespielt wird. Das Spiel, was wir gesehen haben, war das Grand Final der SANFL. Sie ist nach der AFL die am zweithäufigste Liga, die geschaut wird.
Was die Spielregeln betrifft, hatten wir aber keine Ahnung. Teils konnte man sich es während des Spiels erschließen. Was zuerst auffiel, war die Form des Spielfelds. Es war oval und nicht rechteckig, wie sonstige Footballspiele. Außerdem gab es vier Stangen als Tore – zwei große und zwei kleine.
Das gesamte Spiel dauerte 80 Minuten, bestehend aus vier Vierteln à 20 Minuten. Meist dauert es noch etwas länger, da die Zeit in vielen Momenten gestoppt wird. Ich muss sagen, es war echt interessant, obwohl man nicht viel verstanden hat. Irgendwie wurde jedes Mal gepfiffen (aber das Spiel nicht gestoppt), wenn jemand den Ball gefangen hat. Außerdem waren ungefähr 18 Spieler pro Team auf dem Feld. Der rugbyartige Ball wurde zwar mit Händen und Füßen angenommen, aber geworfen wurde nicht, sondern nur geschossen. Was nach einiger Zeit direkt auffiel, war der Gewinn von Punkten. Wie oben beschrieben, besteht das „Tor“ aus vier Stangen. Schießt man durch die mittleren beiden, gibt es sechs Punkte. Die beiden äußeren Lücken geben jeweils einen Punkt.

Das gesamte Spiel war zwar sehr durcheinander (wahrscheinlich, weil man es nicht kannte), aber dafür sehr spannend. Kurz vor Ende stand es 58:53 für die Roosters, doch in der letzten Minute wurde der Ball von den Redlegs durch die Mitte geschossen und es stand 58:59. Das war dann auch der Endstand – so schnell kann sich das Blatt wenden. Die Redlegs waren somit die Gewinner. Am Ende ging es dann gemeinsam mit den anderen wieder zurück zum Hostel.
Der Tag war ein voller Erfolg und es hat sich wirklich gelohnt. Ich kann jedem, der mal Australien besucht, empfehlen, sich eins dieser Spiele anzuschauen. Dabei ist es egal, ob man die Regeln kennt oder nicht.
